Benny Kohzer’s review published on Letterboxd:
Natürlich kann man argumentieren, dass ein Film mit diesem Look alleine für Art Direction und Kamera ein paar Punkte verdient hätte. Aber alles wirkt nur geklaut und nicht aus eigener Inspiration verdient. Wie bei Star Wars Episode 1-3 steht dieser Film nicht auf eigenen Beinen, sondern funktioniert nur mit dem Wissen des Zuschauers über eine bestehende Figur (Darth Vader bzw. Joker). Diese entspringt im Falle von Joker aus Arthur. Ein Charakter um den man im normalen Leben einen großen Bogen machen würde. Ein gestörter und offenbar kranker und gebrochener Mann.
Es geht schon schlecht los: Aus einem Spaß heraus klauen ein paar Halbstarke Arthur (verkleidet als Clown) ein Werbeschild. Daraus wird in einer kleinen Gasse ein brutaler Überfall auf offener Straße. Soll ich Mitleid mit ihm haben? Es stellt sich leider, aufgrund des schlechten Set-Ups innerhalb der ersten 3 Minuten, nie ein. Gotham und die Probleme der Stadt sind nicht greifbar. Thomas Wayne als Antagonist ist langweilig und nicht ausgearbeitet. Nur weil es ein Wayne ist hat man als Drehbuchautor seinen Job nicht getan!
Arthur in Verbindung zur Murray Franklin Show zu bringen, wird mit einer unglaubwürdigen Videoaufzeichnung aus einem unbedeutenden Comedy Club gemacht. Sind wir in den 70ern oder in der heutigen Zeit, wo permanent alles gefilmt und gepostet wird?
Alles wirkt so dahingestellt. Es werden wie aus einer tollen Graphic Novel einzelne Bilder ausgeschnitten und gezeigt, ohne einen dramaturgischen Bogen zu spannen. Es geht nicht um charakterliche Wandlung und Steigerungen, sondern Momente die sich gut im Trailer verwenden lassen. Dazu ein paar Songs, die etwas mit Smile oder Clown zu tun haben, und fertig ist die neue Comic Verfilmung, die die halbe Filmwelt im Sturm erobert hat. Mich hat sie am Ende nur geärgert.