Lord Helmchen’s review published on Letterboxd:
Ein Film über einen Schuh. Meine Begeisterung darüber war im Vorfeld ungefähr genauso groß, wie die von Al Bundy. Nun gut, es geht jetzt nicht um irgendeinen x-beliebigen Treter, sondern um den sagenumwobenen "Air Jordan", welcher Nike an die Spitze katapultierte. Vor allem geht es aber darum, wie es zur Zusammenarbeit mit Michael Jordan kam und wie diese die Branche der Sportartikelhersteller nachhaltig verändern sollte. Interessiert mich zwar jetzt immer noch nicht wahnsinnig, aber was solls.
Doch Regisseur Ben Affleck schafft es tatsächlich ein Thema, welches nicht nur sehr trocken daher kommt, sondern dessen Ausgang man von vornherein bereits kennt so zu inszenieren, dass man als Zuschauer durch die Bank weg gut unterhalten wird. Das liegt natürlich auch an dem hervorragenden Cast, in dem Viola Davis wohl der schauspielerische MVP sein dürfte. Der Darsteller von Michael Jordan wird bei seinen wenigen Szenen übrigens nie von vorne gezeigt, was vermutlich eine kluge Entscheidung war. So wird die Immersion besser aufrecht erhalten.
Allerdings muss man sich auch einer anderen Tatsache bewusst sein. Hätte man diesen Film "Kapitalismus - Geil, Geil, Geil!" genannt, so wäre das nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt gewesen. Man hat hier einen ganzen Sack voll Marketingfuzzis, welche so tun als würden sie am Existenzminimum leben, während sie dicke Geschäftsdeals eintüten. Das ich für irgendwen hier Sympathien empfinden soll, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
"Air" hat mir am Ende dennoch deutlich besser gefallen, als ich es erwartet hätte. Kurzweilig inszeniert, toll gespielt und fast keine Längen. Zwar kein Film den ich nochmal sehen müsste, dafür mag ich diese Branche einfach zu wenig, doch als einmalige Erfahrung durchaus zu empfehlen.